6 Tipps, um eine traurige Szene zu schreiben

Das traurigste an diesem Artikel ist, dass es mir immer noch schwer fällt, eine ordentliche Einleitung zu schreiben. Aber dieser Artikel ist ja nicht dazu da, um dich traurig zu machen. Er soll dir helfen, deine Leser traurig zu machen. (Weil wir Autoren sadistisch sind.)

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1. Erschaffe eine sympathische Figur, um die sich der Leser sorgt

Nehmen wir mal an du hast Figur A in deinem Roman, die den Leser kein bisschen interessiert. Hier wäre es egal, durch was deine Figur geht (du könntest sie wortwörtlich durch die Hölle schleifen): Dem Leser wird es nicht wirklich interessieren.

Wenn er sich um die Figur als Person kümmert, möchte er auch, dass sie erfolgreich ist. Dazu muss er sie erst kennenlernen.

Nehmen wir als Beispiel Carl und Ellie von „Oben“ (Pixar): Für viele waren die ersten 10 Minuten des Films wirklich traurig gewesen. Auch wenn die Zeit ziemlich kurz war, haben wir viel über diese Figuren erfahren. Wir sahen sie aufwachsen. Sahen sie durch gute (Hochzeit, das erste Haus) und schlechte Zeiten (Fehlgeburt, Ellies Tod) gehen. Wir begleiteten sie in dieser kurzen Zeit durch ihr Leben und sahen wie wichtig sie füreinander waren und wie sehr sie sich liebten.

Deshalb war es so schmerzvoll, als Ellie starb. Wir als Zuschauer sorgten uns um sie und Carl. Und nun war sie fort und Carl allein (vielleicht bin ich einfach auch nur zu sensibel).

2. Bringe Kontrast ein

Konzentriere dich nicht nur auf das traurige Ereignis. Zum Beispiel wie bei dem Film „Schindlers List“: In einer Szene sieht man ein Mädchen im roten Kleid, welches durch Straßen geht, in denen ein Massaker stattfindet. Alle Aufmerksamkeit lenkt man auf sie. Wäre das Mädchen nicht da, wäre es eine Szene wie es sie in vielen Filmen gibt.

Auch kannst du Kontrast einbringen, indem du auf eine glücklichere Zukunft deutest. Nehmen wir als Beispiel eine Trennung: Unsere Heldin ist am Boden zerstört, doch sie bemerkt, dass das Leben weitergeht und dass er nicht der Richtige für sie war.

3. Lasse jede Tragödie eine Bedeutung haben

Schreibe keine traurige Szene nur um deine Leser traurig zu machen. Der Verlust einer Figur (egal ob es etwas großes wie ein Leben oder etwas kleines wie ein Gegenstand ist) sollte einen Grund haben.

  • Was hat diese Tragödie ausgelöst?
  • Was sind die Konsequenzen?
  • Wie reagieren die Figuren darauf?

4. Andeutungen auf die Szene

Andeutungen betonen die Bedeutung und Wichtigkeit der Szene und verleihen ihr dadurch mehr Macht. Erwähne beiläufig die Möglichkeit des Ereignisses, das im Mittelpunkt der traurigen Szene steht (z. B.: im Dialog oder in den Gedanken einer Figur).

Das Ereignis an sich soll eine Überraschung für Figuren und Leser sein. Lasse deine Figuren glauben, dass das Ereignis nie passieren könnte. Dies bringt etwas Ironie ins Geschehen und eine weitere Schicht von Traurigkeit mit sich und lässt die Charaktere ihre Entscheidungen überdenken und wachsen. Darüber hinaus beginnen sie, in „Was wäre wenn“ -Szenarien zu denken und herauszufinden, was sie anders hätten tun können, um das Ereignis zu verhindern, was wiederum dem Ereignis mehr Macht über seinen emotionalen Zustand verleiht.

5. Show, don‘t tell

Einige haben diese Regel sicherlich ziemlich oft gehört, andere vielleicht nicht so oft. Ich finde, dass es ein wunderbares Mittel ist. Besonders bei emotionalen Szenen.

Zeige die Gefühle. Sage nicht einfach „er war traurig“, zeige uns, wie rötlich seine Augen sind (vielleicht läuft Make Up die Wanden herunter?), wie tief seine Schultern hängen, wie die Stimme zittert. Überlege dir, wie deine Figuren reagieren könnten.

Auch kannst du innere Gefühle zeigen: eine zugeschnürte Kehle, ein erschwerter Brustkorb, keine Kraft mehr, Körper fühlt sich kalt an, Sicht ist (wegen den Tränen) verschwommen.

6. Mache es persönlicher

Wie in der Szene aus „Schindlers List“ schon gesagt, ist unsere Aufmerksamkeit auf das Mädchen gerichtet. Es fühlt sich persönlicher an, weil wie eine Figur haben, um die wir uns sorgen.

Deine Figuren sollten davon betroffen werden. Es soll persönlich für sie werden. Wenn eine Figur stirbt, sollte eine andere Figur (Familie, enge Freunde, Kollegen), die sie gut kannte, betroffen sein.

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Das war´s auch schon von mir für heute. Dieser Artikel ist etwas kurz gefallen, da ich zurzeit viel um die Ohren habe. Vielleicht mache ich einen Teil 2 hierfür. Irgendwann.

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